Zwei Journalist:innen, die deutsche Staatsbürgerin Marlene F. und ihr slowenischer Kollege Matej K, wurden am 20.04.2022 von der irakischen Armee ohne Angabe von Gründen an einem Checkpoint der irakischen Armee im Sengal dem ezidischen Siedlungsgebiet im Irak, weltweit bekannt seit dem Genozid an den Ezid:innen durch den so genannten Islamischen Staat 2014 verhaftet.
Die beiden Journalist:innen recherchieren seit Monaten über die gesellschaftlichen Verhältnisse der ezidischen Gemeinschaft in Sengal. Dazu gehörte es, Gespräche mit Vertreter:innen verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen und Institutionen in der Region zu führen. Beide befanden sich mit drei weiteren Personen auf der Rückreise von einer Feierlichkeit im Rahmen des ezidischen Neujahrsfestes "Casema Sor", als sie an einem Checkpoint der irakischen Armee festgehalten und gegen ihren Willen untersucht wurden, obwohl sie sich umgehend als Journalist:innen zu erkennen gegeben haben. Die irakische Armee ist dabei sehr brutal vorgegangen. Private Gegenstände - u.a. Telefone, Rucksäcke - sind konfisziert worden. Marlene F. und Matej K. wurden von der irakischen Armee festgenommen, stundenlang verhört und am Freitag, 22.04.2022 nach Bagdad überführt. Mit großer Sorge lesen wir Meldungen, dass die Festgenommenen bedroht und erniedrigt wurden.
Weitere Infos:
https://anfdeutsch.com/aktuelles/deutsche-journalistin-in-Sengal-von-irakischer-armee-festgenommen-31816
Pressemitteilung Civaka Azad:
https://civaka-azad.org/deutsche-journalistin-in-sengal-von-irakischer-armee-verhaftet/
Im Zusammenhang steht das Ganze auch mit den aktuellen Angriffen der Türkei im Norden Iraks, dem Autonomen Gebiet Südkurdisten. Leider bekommen wir in Deutschland durch die grausamen Nachrichten aus der Ukraine kaum etwas mehr aus dieser Gegend mit. Und weitere völkerrechtswidrige Angriffe werden durch die Türkei verübt werden. Hier gibt es auch einen offenen Brief an die Außenministerin: https://freemarleneandmatej.wordpress.com/
Wir fordern die unverzügliche Freilassung von Marlene und Matej und dass sich deutsche und slowenische Behörden dafür nachdrücklich einsetzen!
OG Landshut